MMS selbst gebaut

  • Da hier anscheinend Einige mit dem Gedanken MMS an der Hobbyline spielen, beschreibe ich mal meinen Weg dahin.

    Nach etwas Recherche war mir klar, dass es ein System nach dem Prinzip des Bambusbuster (2) bzw. ColdEnd sein sollte. Also eine Kombination aus Luftdruck und Pumpe steuert die Menge an Kühlmittel.

    Sebastian End bietet ja einen nahezu kompletten Bausatz an, aber da ich mir nicht sicher war, ob ich den 1:1 einsetzen kann, entschied ich mich für die eigene Konstruktion.

    Am Anfang stand der Sprühkopf. Da an diesem keine Dosierung vorgenommen werden muss, ist es ein simples Teil mit drei Anschlüssen für Luft, Wasser und Düse. Daher besorgte ich mir dieses Teil

    IMG_1441.JPG

    schraubte Schnellverbinder rein und fräste in einen Stopfen ein Loch, in das ein Messingrohr geklebt wurde.

    Es ist sehr klobig, hat aber in Tests mit Wasser funktioniert. Daher wusste ich, dass ich nicht ganz falsch lag.

    Kompressor, Wasserfilter und Druckminderer (sowie diverse Schläuche und Verbinder) waren schon da und damit wurden die ersten Versuche durchgeführt.

    Die Steuerung sollte auch erst selbst aufgebaut werden, aber die Verdrahtung auf einer Lochrasterplatine war mir zu zeitaufwendig. Daher bestellte ich sie bei Sebastian. Das hat den Vorteil, dass auch Stromversorgung und Relais schon vorhanden sind, und man sich keine Gedanken um die verschiedenen Spannungen machen muss.

    Für die Fixierung des Kopfes wurde eine Klammer für den vorderen Schnellverbinder gedruckt. Diese wird mit einem ebenfalls gedruckten Adapter M6 auf 1/4" Stativschraube zusammengedrückt. Den kann ich an einem Gelenkarm für Foto/Video anbringen.

    Irgendwann war mir klar, dass der Pneumatik-Verteiler viel zu groß ist und eine andere Lösung her musste. Also schnell ein kleines Teil konstruiert mit zwei Löchern und drei M5 Gewinden. Der Prototyp wurde aus POM geschnitzt und vielleicht gibt es gar keine finale Version aus Alu. Denn er scheint perfekt zu funktionieren. Auch ohne den Einsatz von Teflonband scheinen die Gewinde dicht zu sein, wobei da ja eh kein Druck drauf ist, der geht den einfachen Weg durch die Düse.

    IMG_1730_autoscaled.jpg

    Da der Gelenkarm nicht sehr lang ist, wurde für die Befestigung an der Spindel ein Klemmring, ebenfalls mit Stativgewinde, gedruckt. Erst war ich skeptisch, ob er stabil genug ist, aber das hat sich schnell erledigt.

    IMG_1732_autoscaled.jpg

    Daran hängt der Gelenkarm mit dem Sprühkopf.

    IMG_1733_autoscaled.jpg

    Dadurch, dass alles recht klein ist, lässt sich der Kopf gut positionieren. Das Sprührohr hat 1 mm Innendurchmesser. Falls es zu kurz ist, kann es problemlos getauscht werden.


    Druckminderer, Filter, Ventile und Pumpe wurden auf einer Siebdruckplatte montiert. Die Steuerung wird etwas davon entfernt sitzen, daher kam das originale ColdEnd Gehäuse nicht zum Einsatz.

    Stattdessen wurde eines provisorisch gedruckt, sowie eine Halterung für die Pumpe.

    IMG_1734_autoscaled.jpg

    IMG_1735_autoscaled.jpg

    Da Druckschalter zum Einsatz kommen, die Steuerung aber für Taster ausgelegt ist, wurde kurzerhand ein anderer ESP32 mit einer entsprechend angepassten Firmware geflasht.

    Beim Test mit Wasser hat sich ein Druck von ca. 0,25 bar und eine Drehzahl von 2,5 /min für die Pumpe als ideal für die dünne Düse herausgestellt. Es kommt eine kontinuierliche Mischung aus Luft und Wasser, ohne zu spucken. Kann aber sein, dass sich das Kühlmittel etwas anders verhält, da es eine geringere Dichte als Wasser haben soll. Zumindest sieht es derzeit wirklich nach Minimalmengenschmierung aus.

    Noch ist das System nicht im Einsatz, da noch ein paar Anpassungen, z.B. bei den Kabellängen, nötig sind, aber bis jetzt wurden meine Erwartungen erfüllt.

    Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von HLiner ()

  • Die Teile sind montiert.

    IMG_1738_autoscaled.jpgIMG_1740_autoscaled.jpg

    Ein erster Test mit Kühlmittel (von Jokisch, das es auch bei Sorotec gibt) hat gezeigt, dass die Pumpe viel langsamer laufen kann, als mit Wasser. Selbst mit 1 rpm kommt genug (für mein Empfinden) aus der Düse. Eine Kleinigkeit könnte vielleicht noch verbessert werden. Am Rand der Düse bilden sich manchmal Tröpfchen. Ob das normal ist, weiß ich nicht, es stört aber auch nicht sehr.

    Stefan

  • Schöne Umsetzung 👍👍👍


    Du must mal gucken, es gibt sowas wie Reserv für die Pumpe, dann läuft diese rückwärts und das Jokisch wird zurück in den Brhälter gefördert….

    Genaues kann ich dazu nicht sagen, meine MMS befindet sich im Aufbau

    Gruß Frank


    "It's better to burn out than to fade away"

  • Heute beim Planfräsen reichte die niedrigste Drehzahl von 0,5 vollkommen aus. Das Röhrchen war zwar schneller leer, als wieder Nachschub da war, und dadurch kam nur alle ein bis zwei Sekunden was raus, trotzdem war die Oberfläche gleichmäßig und ausreichend mit Kühlmittel benetzt.

    Bei tieferen Nuten könnte das aber zu wenig sein.

    Die Schnellverbinder und Magnetventile halten übrigens sehr gut dicht. Um 8 Uhr hatte ich was gefräst und am Nachmittag war immer noch Druck im System. Die Verbindung zum Kompressor (-Tank) war dabei abgesperrt.

    Der Rückwärtsgang wird aktiviert, wenn die Drehzahl ganz zurück gedreht ist und der Taster für schnelles Pumpen gedrückt wird, vorausgesetzt, es ist in der Firmware eingeschaltet, was ich bei meiner Version gemacht habe. Ob es in der original ausgelieferten Version auch so ist, müsste ich ausprobieren.


    Die Position der Steuerung vorn an der Umhausung ist derzeit ideal, da sie gut erreichbar ist. Irgendwann kommt vielleicht noch die Fernsteuerung durch die Maschinensteuerung bzw. Beamicon, aber dann muss ich vorher alles auf Taster umbauen.

    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von HLiner ()

  • Inzwischen gibt es ein paar Erfahrungen mehr mit der MMS.

    Auch bei tieferen Nuten reichen die niedrigste Drehzahl und 0,25 bar Druck ist genug Schmierstoff am Fräser. Sehr praktisch ist auch der "Air only" Modus, also nur Luft, bei Werkstoffen, wo nicht geschmiert werden muss, wie z.B. Holz oder POM. Dadurch sind die Nuten immer frei und der Fräser tut sich leichter.

    Wahrscheinlich verhält es sich damit so, wie mit dem Vakuumtisch. Ursprünglich nur aus Neugier gebaut, finden sich immer mehr Anwendungen, in denen einem das Leben leichter gemacht wird. Richtig war auch, dass sie selbst aufgebaut und kein fertiges System oder ein Bausatz gekauft wurde. Dadurch ist die Genugtuung, etwas geschafft zu haben. noch größer.

    Stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!